
Historie 📚 TB, 365 Seiten
Achenthal Saga, Band 1
erschienen am 09.08.2022 bei Tinte & Feder
Wertung: ❤️❤️❤️❤️❤️
KT: „Wenn in einer einzigen Nacht alles Sichergeglaubte wie ein Trugbild zerstiebt …Schlesien 1844: Die florierende Tuchfabrik ihrer Familie beschert Elise von Achenthal ein privilegiertes und sorgloses Leben. Doch als sie mitansehen muss, wie der nächtliche Ansturm verzweifelter Weber auf die Villa ihres Großvaters blutig niedergeschlagen wird, ist sie beschämt.
Die zufällige Begegnung mit der jungen Marie führt Elise in die elenden Hütten der hungernden Weber und sie begreift, zu welchem Preis der Wohlstand ihrer Familie erarbeitet wird. Sie möchte nicht länger tatenlos zusehen und findet einen Gleichgesinnten in dem ebenso faszinierenden wie geheimnisumwitterten Reformer Konrad von Radenau. Sein Rat führt Elise mitsamt ihren Eltern nach England, wo die industrielle Revolution in voller Blüte steht.
In London wird Elise von dem charismatischen Fabrikantensohn Fletcher Cunningham umworben. Es scheint sich eine Verbindung anzubahnen, die auch dem Achenthal’schen Unternehmen ausgesprochen guttun würde. In einem höchst emotionalen Moment gibt Elise Fletcher ein Versprechen. Und hofft schon im nächsten Augenblick, es niemals einlösen zu müssen.“
„Zwischen zwei Welten“ ist der Auftakt der Achtenthal-Saga. Wir begleiten Hauptprotagonistin Elise vom Sommer 1844 bis zum Frühjahr 1845 nach Schlesien und zu einem kurzen Abstecher nach London.
Ich bin super ins Buch eingestiegen, Izabelle Jardin hat einen überaus packenden Schreibstil, der uns sehr bildhaft und lebendig die einzelnen Geschehnisse vor Augen führt. Die Achenthal’s führen durch die gut florierende Tuchfabrik ein sorgenloses Leben. Zu welchem Preis, erfährt Elise im Sommer 1844, als ein nächtlicher Ansturm völlig verzweifelter Weber auf die Familienvilla blutig niedergeschlagen wird. Ihr dominanter Großvater flieht noch in der Nacht und lässt die Familie zurück. Sein Sohn, Elises Vater, möchte endlich nach Abwesenheit des Firmenpatriarchen neue Ideen in das Unternehmen einbringen. Auch Elise kann nicht die Augen vor den schlimmen Zuständen der Weberfamilien verschließen und bringt sich ebenfalls mit ein. Schon bald erlebt sie eine aufregende Zeit und zwei männliche Bekanntschaften bringen ordentlich Wirbel in ihr einst so ruhiges Leben…
Izabelle Jardin ist bekannt fĂĽr ihre wunderbaren starken Frauencharaktere. Elise ist eine Person, die bestimmte Dinge hinterfragt und anpackt, um Missstände zu beseitigen. Sie hat das Herz am rechten Fleck und ein aussagekräftiges Mundwerk – in dieser Zeit eher ungewöhnlich. Und dennoch – sie geht ihren Weg, verliebt sich, trifft Entscheidungen und muss mit deren Auswirkungen klar kommen. Ich mochte sie von Anfang an und hab sie gerne in mein Herz geschlossen. Auch die anderen Figuren im Hause Achenthal nebst Bekanntschaften – von der Köchin, Zofe, Kinderfrau, Kutscher bis hin zu den Herrschaften sind Izabelle Jardin durchweg gelungen.
Der Handlungsverlauf ist überaus spannend, die industrielle Revolution voll im Gange. Izabelle Jardin platziert hier gekonnt die schlimmen Zustände der Weberfamilien. Elise’s Familie (unter Federführung ihres Vaters) ist ernsthaft daran interessiert, die Zustände der Arbeiterfamilien zu verbessern und damit die Produktion voran zu bringen, ob dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt ist, wird sich insgesamt wohl im Folgeband zeigen. Die Weichen sind gelegt und Elise mittendrin. Ich bin absolut gespannt, wie diese Geschichte ausgeht und fiebere der Fortsetzung entgegen.
„Zwischen zwei Welten“ ist ein mitreißender Auftaktband über die Familie Achenthal, den ich sehr gerne weiterempfehle und fünf Sterne vergebe.
Ein Gedanke zu „Rezension: Zwischen zwei Welten – Die Achenthal-Saga | Izabelle Jardin“